Handy vor Kälte schützen » Tipps und Tricks für den Winter
Veröffentlicht: 25.11.2021 | Lesedauer: 7 Minuten
Dein Handy macht nicht das, was es soll? Der Akku ist besonders schnell leer? Das Smartphone-Display reagiert sehr langsam oder gar nicht?
Das liegt in den Wintermonaten an den kalten Temperaturen und der Feuchtigkeit in der Luft.
Auch Handys sind im Winter diesen besonderen Belastungen ausgesetzt.
Wir geben Tipps, wie man Mobiltelefone mit einfachen Mitteln gut vor Kälte und Nässe schützen kann.
In den kalten Wintermonaten, in Deutschland meist von November bis März, haben wir nicht selten Minusgrade. Diese klirrende Kälte sowie Nässe (Schnee, Eis) stellen für jedes Handy beziehungsweise Smartphone eine besondere Aufgabe dar. Es entspricht nicht dem optimalen Temperaturbereich, in dem es betrieben werden sollte.
Was sind optimale Betriebstemperaturen?
Viele Hersteller wie Samsung oder Apple geben Empfehlungen zur optimalen Betriebstemperatur für Handy und Akku auf ihren Internetseiten an. Samsung Akkus erreichen demnach ihre optimale Leistung zwischen 0 bis 35 Grad Celsius. Bei extremen Temperaturen werden dagegen Schutzmechanismen aktiviert. So wird zum Beispiel der Ladevorgang eingeschränkt. Der Hersteller warnt zudem vor plötzlicher Abschaltung und einer verkürzten Akku-Lebensdauer.
Auch Apple empfiehlt für die Verwendung von iPhones einen Temperaturbereich zwischen 0 und 35 Grad Celsius. Niedrigere Temperaturen können demnach dazu führen, dass das iPhone “sein Verhalten ändert”. Damit reguliert es seine Temperatur selbst. Unter sehr kalten Bedingungen kann sich die Batterielaufzeit verkürzen. Auch ein Abschalten des Smartphones ist möglich.
Wer im Winter viel unterwegs ist oder Wintersport treibt, sollte sein Smartphone gut einpacken.
Handyhüllen sind nicht nur schick, sondern auch praktisch. Sie schützen vor Schaden durch Stürze. Einige Modelle schützen außerdem auch vor Nässe.
Es gibt Schutzhüllen mit isolierenden Materialien wie Neopren oder Filz, welche die Akkulaufzeit des Mobiltelefons verlängern. Besonders Neopren schützt vor zu schnellen Temperaturschwankungen und Nässe.
Fällt ein Smartphone mit einer solchen “Gummihülle” mal in den weichen Schnee, muss man sich eigentlich keine Sorgen machen.
Normalerweise gehen Smartphones bei Temperaturen unter 0 Grad Celsius nicht gleich aus. Apple gibt für sein iPhone sogar eine Lagertemperatur bis zu frostigen - 20 Grad Celsius an. Dennoch sollte ein Smartphone im Winter bei dieser Kälte besser nicht benutzt werden. Um dein Handy samt Akku zu schonen, sollte es warmgehalten werden.
Handy nah am Körper tragen
Eine lose Aufbewahrung im Rucksack oder einer Tasche lassen Mobiltelefone bei Minusgraden schnell abkühlen. Die einfachste Möglichkeit, diese Abkühlung zu verhindern, ist: Das Smartphone möglichst nah am Körper tragen. Es ist ausreichend, es in die Hosentasche oder Jackeninnentasche zu stecken. So wird es durch die Wärme, die der Körper abstrahlt, warmgehalten. Auch Handyhüllen zum Umhängen eignen sich dafür. Damit kann man das Gerät unter der Jacke tragen. Schon ist es im Winter vor Wind und Wetter geschützt.
Weiterhin sollte das Handy bei eisigen Temperaturen immer nur so kurz wie möglich benutzt werden. Die Anwendung von Apps, die viel Strom verbrauchen (Spiele, Videos, Apps mit Ortungsdienst etc.), minimieren oder besser gar nicht nutzen. Sie belasten den Akku zusätzlich.
Auch in der kalten Jahreszeit sollte ein Mobiltelefon nicht im abgestellten Auto oder anderen unbeheizten Räumen liegen gelassen werden.
Wurde es doch mal darin vergessen, dann kann die Bedienung des Touchscreens beeinträchtig sein. Im schlimmsten Fall hat sich der Handy-Akku vollständig entleert.
Wird es aus der Kälte in die warme Wohnung gebracht, dann darf es nicht gleich geladen werden.
Wie bereits weiter oben beschrieben, muss sich das Gerät erst an die Umgebungstemperatur anpassen. Eine zu schnelle Erwärmung sollte man vermeiden.
Gut zu wissen: Warum wird der Touchscreen bei starker Kälte so langsam?
Ist der Bildschirm ein “Liquid Crystal Display" (LCD), dann besteht es aus Flüssigkristallen, die bei Kälte immer träger werden. Gleiches gilt für IPS- und TFT-Displays. Dadurch wird auf Fingerbewegungen nicht mehr “flüssig” reagiert. Ein Smartphone-Display mit OLED-Technik ist etwas im Vorteil. Die Leuchtdioden aus organischem Material sind kälteresistenter als Flüssigkristalle.
Große Temperaturunterschiede sollten vermieden werden. Durch den Kalt-Warm-Wechsel in kurzer Zeit kann sich sonst schnell Kondenswasser im Gehäuse bilden. Dies kann dem Handy schaden. Was also tun, wenn es im Winter draußen -10 Grad und drinnen 25 Grad sind? Ganz wichtig: Das Smartphone langsam aufwärmen lassen! Es besser noch eine Zeit lang in der Tasche behalten, damit es sich darin aufwärmen kann.
Die eigenen Hände am Tee aufwärmen: Ja! Aber auf gar keinen Fall sollte ein Mobiltelefon im Winter auf eine Heizung gelegt werden! Dadurch würde das Display des noch kalten Handys beschlagen und dieses Kondenswasser könnte ins Innere des Mobiltelefons gelangen. Dort kann es die Elektronik schädigen und sogar einen Kurzschluss erzeugen.
Wenn sich ein Temperatursturz nicht vermeiden lässt, sollte das Handy vorher ausgeschaltet werden, um es zu schützen.
Es sollte möglichst so lange ausgeschaltet bleiben, bis es sich an die neue Umgebungstemperatur gewöhnt hat.
Bei sehr hohen Minusgraden: Das Gerät draußen auch einfach mal abschalten und in der Tasche lassen.
Dafür den Spaziergang oder Besuch auf dem Weihnachtsmarkt mit voller Aufmerksamkeit genießen.
Vorsicht vor verstecktem Wasser wie Schnee und Eis. Denn Schnee und Eis sind nichts anderes als gefrorenes Wasser. Sobald es wieder kuschelig warm ist und dieses schmilzt, kann es dem Handy ebenfalls schaden. Ist trotz aller Vorsicht Wasser ins Gerät gelangt, dann das Handy sofort ausschalten. Auf keinen Fall wahllos schütteln, sonst kann es noch tiefer eindringen. Möglichst keine mechanischen Knöpfe drücken (Ausnahme: Power-Button zum Ausschalten), sonst verteilt sich das Wasser noch weiter im Innenraum. Wenn möglich: Akku, SIM-Karte und weitere Kleinteile entfernen.
Handy langsam trocknen lassen
Das Handy muss mindestens einen Tag lang trocknen, bevor es wieder eingeschaltet werden kann. Zum Beispiel wenn sich Kondenswasser im Inneren gebildet hat. Ist mehr Wasser eingedrungen, dann sollte es mindestens drei Tage Zeit zum Trocknen haben. Dabei ist es sinnvoll, es in einem normal beheizten Raum so zu lagern, dass möglichst viel Wasser abfließen kann.
Smartphones sind in der Regel nicht zu öffnen. Diese sollten mit offenem SIM-Karten Slot nach unten deponiert werden. So können sich im Inneren Wassertropfen lösen und abfließen.
Apple empfiehlt, den Lightning Connector nach unten auf die Hand zu halten und sanft gegen das iPhone zu klopfen. Zudem soll es in einem trockenen Bereich mit einem leichten Luftstrom gelegt werden, der in die Lightning Buchse weht.
Gut zu wissen: Notfallsets gegen Wasserschäden
Inzwischen gibt auch Notfallsets bzw. Rettungspakete gegen Wasserschäden zu kaufen. Diese enthalten hocheffizientes Trockenmittel (meist Granulat) in einem Trockenbeutel, das elektronischen Geräten Feuchtigkeit entzieht. Damit sollen gravierende Schäden verhindert werden. Smartphone und Trockenmittelbeutel werden zusammen in einen Rettungsbeutel gelegt. Anschließend muss ein bis zwei Tage gewartet werden.
Auf keinen Fall sollte ein Handy mit einer Wärmequelle getrocknet werden! Die hohen Temperaturen können dem Mobiltelefon schaden. Das heißt: Keinen Föhn, Backofen oder Mikrowelle verwenden! Der Einsatz von Reis statt Trockenbeutel ist allerdings umstritten. Wir raten deshalb eher davon ab.
Kalte Temperaturen können dem Smartphone Akku schaden. Aber je voller er ist, desto besser trotzt er der Kälte.
Ist der Akku irgendwann dennoch (fast) leer, sollte das Smartphone samt Akku vor dem Laden langsam wieder auf Raumtemperatur gebracht werden.
Das bedeutet mindestens eine halbe Stunde (besser 60 Minuten) warten, nachdem man von draußen reinkommt. Denn Lithium-Ionen-Akkus werden kalt langsamer und nicht voll aufgeladen. Deshalb ist es wichtig, den Akku nicht kalt zu laden.
Soll das teure Smartphone beziehungsweise neue Handy definitiv keinen Kälteschaden erleiden, dann kann bei eisigen Temperaturen auf ein robustes Outdoor-Smartphone umgestiegen werden.
Diese Art Telefon ist besonders stoßfest und in der Regel auch Wasser- und Staubgeprüft.
Der Wechsel der SIM-Karte kann durch die Verwendung einer weiteren SIM-Karte (mit der gleichen Nummer) gespart werden.
Bei großer Kälte ist die automatische Anrufannahme mit einem Bluetooth-Headset sehr praktisch. Das Smartphone kann dabei dicht am Körper (zum Beispiel in der Hosentasche) bleiben. Sobald es klingelt, wird das Gespräch automatisch vom Gerät angenommen. Schlecht nur, wenn jemand anruft, mit dem man gerade nicht sprechen möchte. Aber vielleicht ist ja dann doch der Akku leer.
Natürlich lässt sich das Smartphone über Kopfhörer auch per Sprachsteuerung (Siri oder Google Assistant) bedienen. So kann es in der warmen, trockenen Innentasche bleiben. Zu beachten ist allerdings, dass auch Bluetooth-Geräte in der Regel mit Akkus arbeiten und die kalten Temperaturen die Laufzeit und Leistung beeinträchtigen können.
Unsere Tipps sollen beim Überwintern” des Smartphones helfen. Der erste Schritt ist sicherlich eine wasserdichte und stoßfeste Handyhülle.
Danach ist es wichtig, das Gerät samt Akku warm und trocken zu halten. Zum Beispiel in der Hosentasche. Stromfressende Apps sollten besser beendet und starke Temperaturschwankungen vermieden werden.
Doch bei aller Vorsicht: Wirklich sicher ist ein Smartphone im Winter, egal ob beim Rodeln oder beim Winterspaziergang, nur zu Hause.
Wer nicht darauf verzichten mag, der packt es gut ein. Alle anderen gönnen sich vielleicht eine Handy-Auszeit.